21-24.07.09

Eine ereignisreiche Werktagewoche neigt sich dem Ende entgegen und ist nun schätzungsweise gewittertechnisch erst einmal abgeschlossen. Nach den Ereignissen der nun vergangenen Tage ist somit auch die Gewitterserie in Dortmund eingekehrt, flapsig könnte man glatt sagen, dass wir Dortmunder unser Gewitterabo wieder haben! ;)

So gesehen kann man dies diesmal wirklich sagen, denn auch wenn wir mal nicht in Dortmund gechased haben, Gewittertage 10-14 wurden nun auch hier eingeleitet. Teils mit sehr unerwarteten Ausmaßen. Es wechselten sich ernüchternde Chasings mit wirklich beeindruckenden Ereignissen ab.

Am 21.07. sollten wir gemeinsam mit einem Kamerateam der ARD unterwegs sein und ein mal ein Chasing zusammen mit Kamerateam unternehmen. Der Erfolg war eher mager, denn allzu weit wollten sie nicht fahren. So haben wir die schönen Superzellen an diesem Tag leider nicht chasen können, dafür aber mal ein etwas anderes und gar auch stressiges Chasing gehabt. Denn diesmal sollte es so kommen, dass ich nicht wie gewohnt mit meinem Auto fahren konnte, sondern mir Elmar's Auto leihen müssen, der leider aufgrund einer momentanen Verhinderung nicht selber fahren darf. Ich musste schnell erkennen, dass sein Auto arg gewöhnungsbefürftig ist, denn ohne Bremskraftverstärker und ohne ABS chasen macht keinen Spaß. So gesehen war es vielleicht nicht schlecht, dass wir nicht die extremste Action hatten, es wäre evtl. sehr gefährlich gewesen.

Das Chasing mit dem Kamerateam zusammen erwies sich als Entscheidungsschlacht. "Welche Zelle sollen wir denn jetzt nehmen?" "Welcher Weg ist am besten, um an die Seite des Aufwindes zu gelangen?" "Warum muss das Ruhrgebiet so dicht bebaut sein?" Alles Fragen, die uns quälten und uns zu eher dürftigen Chasingpoints mitten in uns unbekannten Stadtgebieten führte. Doch am Ende dieses Abends gab es das kleine Highlight. Ein wunderschöner Congestus, der eine sehr flache und interessante Wolkenunterseite aufwies und auch immer wieder eine verdächtige Absenkung produzierte. Es blitzte auch vorlaufend vor dem Congestus immer wieder kräftig, also war an Aussteigen erst mal nicht zu denken. Leider waren unsere Kameras im Kofferraum, die Bilder wären sehr interessant geworden. Als der Congestus durch war, stiegen wir aus, um wenigstens noch ein paar Eindrücke von ihm aufzunehmen. Standort Gelsenkirchen-Hassel:




Inzwischen stellte sich Patrick schulbuchmäßig der Interviews:




Der ansehnliche Congestus zog immer weiter ab. Die Rotation war aber beeindruckend:




Die Luftmassen sorgten allerdings auch für reichlich Nachschub. Es lösten immer weiter interessante Zellen aus und auch Linien folgten noch. Leider folgten sie so schnell, dass wir die meisten Situationen gar nicht aufnehmen konnten, da entweder der Niederschlag zu schnell einsetzte oder es schon recht nah blitzte. Daher fuhren wir in der Dämmerung noch einmal Richtung Dorsten, da wir die Zellrückseite blitzen sehen wollten. Die Blitzrate war durchaus mit den USA zu vergleichen wie Patrick meinte. Leider waren die Blitze zu fast 100% im Niederschlag eingehüllt, sodass sie überhaupt nicht fotogen waren. Hier mal ein Beispiel, es war überhaupt nicht schön.




Zuhause bot sich aber ein Schadensbild, was mich überraschte! Die Zelle zog über Dortmund und muss einen ordentlichen Downburst dort produziert haben. Hauptbetroffen davon war auch mein Stadtteil Neuasseln. Viele umgestürzte Bäume, vollgelaufene Keller, Laub ohne Ende auf den Straßen, gesperrte Straßen, Bäume auf Hausdächern, auch mein Balkon zierten mehrere Äste und ein Ast, der doppelt so dick wie mein Unterarm ist. Schäden beliefen sich durchaus im T1-Bereich. Fotos habe ich nicht gemacht, da ich mit dem Aufräumen beschäftigt war und irgendwie sehr genervt war.



Na ja, neuer Tag, neues Glück! Denn auch am Folgetag sollte umfangreiche Konvektivität über NRW Einzug halten. Und das tat sie auch mit Bravur! Da ich diesmal viel Zeit hatte, konzentrierten sich Elmar, Lars und ich auf das Rheinland. Patrick war nach dem ernüchternden Vortag nicht motiviert genug, um die Tour mit zu machen Das Radar hat uns die Entscheidung diesmal schmackhaft gemacht, da sich bereits am späten Nachmittag erste Zellen im Rheinland bildeten, die alle den selben Kurs einschlugen. So rechnete ich nicht mit Auslöse westlich der Zellen, daher ging die Reise diesmal ca. 85km weiter nach Südwesten. Wir wollten uns mit Dennis dort treffen, da er sich auch gut dort auskennt, leider machte das Wetter uns einen Strich durch die Rechnung. Aber auch kurz vor der Abfahrt in Dortmund entwickelte sich im Sauerland eine kleine Zelle aus, die sehr fotogen aussah:






Während wir auf einem Rasthof nahe des Kreuz Meerbusch auf der A44 ein wenig warteten, zog eine Superzelle in den Raum Aachen. Diese konnten wir nicht chasen, da wir erst noch hätten 75km fahren müssen. Wir hofften also, dass die Zelle noch weiter in unsere Richtung rückt. Ich habe mir überlegt, wenigstens noch ein paar km weiter zu fahren. Also verschlug es uns spontan in den Landkreis Viersen, auf der B9 zwischen Osterath und Willich. Dort angekommen begann auch schon die Lightshow, die sich immer näher schob.

Der Untergrund war leider sehr uneben, wir mussten tüfteln, um einigermaßen gerade Landschaften zu bekommen. Jede kleine Bewegung lies das Stativ schaukeln, sodass viele Landschaften und die dort vielfach vertretenen Windräder sehr unsauber wirken. Doch die Lightshow war einfach zu schön, um sich davon beeindrucken zu lassen:













Diese Zelle zog später über Duisburg, wo Fabian aus Duisburg Aufnahmen machen konnte. Später zog sie in einem Komplex Richtung Münsterland, wo dann auch Patrick raus fuhr und sich bei Ascheberg positionierte. Sein Bericht ist genau so wie Fabian's Bericht hier im SCE zu lesen. Die Rückseite bot uns mystische Stimmungen, da in diese Blickrichtung viele Industriegebäude den Himmel zusätzlich erleuchteten:




Aus Richtung Belgien schob sich blitzend bereits die nächste Linie in unsere Richtung. Wir mussten nur 800m fahren, um eine bessere Sicht in Richtung Westen zu bekommen. Die nun folgenden Bilder sind schon wesentlich interessanter, wenn auch hier wieder einige Vordergründe sehr unsauber wirken:








































Spätestens nach dem letzten Foto wurde es hier nun brandgefährlich und wir sind ins Auto gegangen. Wir genossen noch eine Weile die Lightshow links von uns und fuhren hinter der Zelle her Richtung Dortmund. Sie hielt tatsächlich noch bis nach Hause hin durch, wo nun auch Tobias auf die Zelle aufmerksam wurde und von seinem Fenster aus noch einige Bilitzaufnahmen machen konnte:







Somit ging auch dieser ereignisreiche und schlafarme Tag zu Ende, denn wir waren erst gegen 2 Uhr nachts zu Hause.



Und heute? Ja, auch heute sollte etwas kommen. Ich rechnete nicht mit viel Action, am Nachmittag, als ich noch auf Arbeit war, kündigte sich das 14.Gewitter dieses Jahres über Dortmund an. Und es war erwartungsgemäß unspektakular. Die Luft schien auch raus zu sein, denn sowohl Temperatur als auch Taupunkt fielen nach Durchzug dieses gammeligen Gewitters. Nach Feierabend habe ich mich eigentlich überhaupt nicht mit dem Wetter auseinandergesetzt, weil schlicht die Erwartung fehlte. Gegen 19:15 Uhr rief mich Tobias an. Er stand in Dortmund-Wickede auf dem Feld und hatte Sichtkontakt zu einer Shelfcloud, die sich von West nach Ost schob. "Wie? Jetzt noch ne Shelf?", dachte ich und zog mich einfach mal schnell an und griff zur Kamera und zum Autoschlüssel. Leider vergas ich dabei mein Handy, was sich später als Fehler herausstellte. Die ersten 800m hatte ich keinen Sichtkontakt zur Shelf, so rechnete ich immer noch nicht mit tollen Strukturen. Plötzlich kam ich auf die Straße Buddenacker, die nach einigen Metern an einem langen Bauernfeld vorbei führt. Plötzlich rechts neben mir sah ich sie: Eine beeindruckende Shelfcloud! Wunderschön fotogen, langgezogen und schön gebogen schob sie sich blitzend Richtung Dortmund-Flughafen. Da sie schon sehr nahe war, fuhr ich meinen neuen Chasingpoint am Buddenacker an. Es ist ein kleiner Feldweg, wo man ein Auto durchaus mal hinstellen kann. Schnell Weitwinkelobjektiv drauf geschraubt und sofort Fotos machen!!!

Da das Objektiv wirklich sehr gut ist, wurden die Fotos auch recht ansehnlich:




Sie kam blitzend näher:



Ich wollte die Shelf unbedingt noch von einer anderen Position aus fotografieren, also fuhr ich einen Kilometer weiter ins Feld am Dortmund-Flughafen. Leider zog die Shelf sehr schnell, weshalb nicht mehr viel Zeit bestand, um exzessiv viele Fotos zu machen, denn es wurde abermals gefährlich. Es kam wieder das zum tragen, was wir am 06.07. diesen Jahres bemerkt haben. Es ist auch außerhalb des Kerns gefährlich wegen Blitzschlag! Man kann sich seiner Sache nie richtig sicher sein, denn auch diesmal schlugen um mich herum Erdblitze ein, sogar vor der Zelle und sogar auch am Horizont, wo noch der blaue Himmel war! Also in Windeseile noch ein paar Fotos schießen:





Unmittelbar nach diesem Foto schlug der Blitz etwa mittig der Shelfcloud ca. 400m von mir entfernt ein. Nun war es höchste Eisenbahn! Doch 2 uneinsichtige Jogger, die mit ihrem Hund spazieren gingen, trotteten seelenruhig vor der immer näher kommenden Shelf entlang. Ich schrie sie an, sie sollen bitte schnell 400m zur überdachten Bushaltestelle laufen, was sie auch taten, aber sie ließen ihren Hund zurück, der sogar erst !!!25 Minuten!!! nach Durchzug der Zelle an meinem Auto vorbei lief! Unverantwortliche Menschheit... Der Hund tat mir leid, denn die Zelle produzierte meldepflichtige 2cm Hagel, die ich leider nicht melden konnte, ich hatte ja in aller Eile mein Handy zu hause liegen lassen. Der Hagel taute auf dem nassen Boden sehr schnell auf, sodass auch keine Fotos möglich waren. Es schlugen noch immer Blitze im Umkreis von 1-2km ein.

So sah es im Kern aus:



Tobias stand nur unweit von meinem Standpunkt an einer Häuserfassade und konnte auch ein ansprechendes Panorama der Zelle machen:




Somit enden nun 4 wirklich sehr interessante Tage, die uns Dortmunder doch zufriedener stimmen, denn die Saison war ja bislang hier für den A.... Na ja, ihr wisst schon was ich meine. ;)


Wir hoffen, dass es ab Montag ähnlich interessant wird. Die Möglichkeit einer Gewitterlage ist ab Montag ja wieder gegeben.

© Deutscher Wetterdienst, Offenbach (DWD)

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